Kein Ort für politische Debatten

Wie der Freundeskreis Uglitsch den Kontakt nach Russland hält, ohne über den Ukraine-Konflikt zu sprechen.

23.02.2022 - Idsteiner Zeitung (Dominik Theis)

 

 

Rainer Käsz, Vorsitzender des
Freundeskreises Uglitsch
Rainer Käsz

IDSTEIN. Rund 2600 Kilometer Luftlinie trennen Idstein und die russische Stadt Uglitsch, die seit über 25 Jahren eine Städtepartnerschaft pflegen. Der Idsteiner Freundeskreis Uglitsch füllt die Partnerschaft mit Leben und hält den Kontakt zwischen den Städten aufrecht. Man könnte meinen, dass die Mitglieder des Freundeskreises aktuell nur über den politischen Konflikt Russlands mit der Ukraine debattieren – doch dem ist nicht so, wie Rainer Käsz verdeutlicht. Der Vorsitzende des Freundeskreises Uglitsch stellt klar: „Beim Thema Politik sind wir Deutschen und Russen nicht einer Meinung. Daher reden wir erst gar nicht drüber.“ Es sei aber auch nicht die Aufgabe des Freundeskreises, sich politisch zu engagieren. „Uns geht es um Begegnungen mit russischen Staatsbürgern und dem kulturellen Austausch.“ Die Möglichkeit zum Austausch soll es in diesem Jahr wieder geben, wenn die Mitglieder des Freundeskreises hoffentlich die traditionelle Bürgerreise nach Uglitsch antreten. Käsz und sein Team treiben zumindest die Planungen dafür voran. Dann soll auch das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des Vereins nachgefeiert werden, dass 2021 coronabedingt verschoben wurde .

 

 

 

Kontakt in den Osten weiter gepflegt

In diesem Jahr hätten den Mitgliedern des Freundeskreises die persönlichen Begegnungen gefehlt. Dennoch haben sie den Kontakt in den Osten per Smartphone weiter gepflegt, sich zu Geburtstagen gegenseitig gratuliert und sich mit Textnachrichten regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht, wie es in Deutschland und in Russland gerade läuft.
„Generell hat sich der Austausch auch über die Stadt Idstein deutlich verbessert“, erklärt Käsz. In der Vergangenheit hatte der Vorsitzende eine Passivität seitens der Stadt moniert. Nun leiste das zuständige Partnerschaftskomitee aus Käsz‘ Sicht gute Arbeit. „Alle Vereine und Organisationen, die an Städtepartnerschaften mit anderen Ländern beteiligt sind, werden miteingebunden.“
Dass die Partnerschaft mit Uglitsch mit Leben erfüllt ist, zeige nicht zuletzt das russische Gastgeschenk zum 25-jährigen Partnerschaftsbestehen. Mit einem Video, in dem Beteiligte ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus den vergangenen Jahren erzählten und die Bedeutung der Partnerschaft hervorhoben, beschenkten die Uglitscher die Idsteiner.

 


Besucher und Gastgeber im Jahr 2017 vor dem
Wie 2017 soll auch in diesem Jahr wieder eine Bürgerreise von Idstein in die russische Stadt Uglitsch stattfinden. Foto: Freundeskreis Uglitsch

 

Den Originalbericht aus der Idsteiner Zeitung vom 23.03.2022 können Sie sich hier ansehen.